Skitouren-Saison 2010/11

 

Mit einer raschen Tour (spitze Zungen behaupten: "typisch Gloß!") habe ich die Skitouren-Saison 2010/11 Mitte Dezember eröffnet. Gleich vorweg: in 3 Stunden war alles erledigt.

Nach einer halbstündigen Autofahrt nach Lilienfeld ging ich ca. in 70 Minuten zur Bergstation des Sesselliftes am Muckenkogel. Für mich war klar: Die Ausdauer passte! Die Abfahrt vom Muckenkogel ist bis auf ein paar Schwünge nichts Besonderes. In Lilienfeld zählt für mich eigentlich nur das Hinaufgehen. Zufrieden fuhr ich wieder nach Hause.

3 Tage später fuhr ich mit Rupert erneut nach Lilienfeld, diesmal bei Nacht - Vollmondskitour! Bei besten Bedingungen (kein Wind, angenehme Temperatur von etwa -2°C, ausreichend Schnee) konnte wir den Mondaufgang bei heiterem Himmel beobachten. Am Gipfel kamen dann einige Schleierwolken dazu. Diese trübten jedoch nicht unsere Freude über die gelungene Vollmondskitour. An diesem Abend zählten wir ca. 20 Skitourengeher. Ein paar waren ohne Stirnlampe unterwegs und verließen sich tatsächlich nur auf den Mondschein.

 

Vollmond über dem Muckenkogel

 

Am 27.12.2010 musste der Weihnachtsspeck (zumindest ein wenig) weg. Hans ging es ähnlich und so war auch schon eine gemeinsame Tour vereinbart. Um Weihnachten herum hatte es ein wenig geschneit und so mussten wir nicht weit fahren, um uns im Schnee zu vergnügen. Wir wählten den Tirolerkogel und marschierten zunächst eine Stunde im dichten Schneetreiben die Forststraße hinauf bis zum Beginn der Kalten Kuchel.

Nach 2-stündigem Gehen erreichten wir den Gipfel der Kalten Kuchel (1305 m). Den mühsamen und flachen Weg zum Tirolerkogel (1380 m) ersparten wir uns. Bei traumhaften Bedingungen ging es dann hinab: 20 cm Pulverschnee auf einem harten Untergrund, unberührte Landschaft und dazu noch Sonnenschein!

War ein feine Tour! Danke Hans!

 

Der Traum einer jeden Skitour: unberührter Pulverschnee und Sonnenschein

 

Vor Jahresende folgte dann eine Tour im Gesäuse. Eigentlich hatten Kurt, Hannes, Andi, Papa und ich die Gsuchmauer im Auge. Aufgrund der traurigen Schneeverhältnisse im Gesäuse entschieden wir uns dann jedoch für eine Nordhang-Tour. Die erste Dreiviertelstunde ging es über eine Forstraße zur Breitenbergeralm. Von dort benötigten wir ca. weitere 1,5 Stunden zum Gipfel des Blaseneck (1969 m). Der letzte Steilaufschwung war pickelhart und extrem vereist. Ohne Harscheisen wär´ das nix g´wesn! Hannes hatte keine Harscheisen mit, ging jedoch dessen unbekümmert mit ernormen Kanteneinsatz zielstrebig hinauf. Hut ab!

Die Abfahrt war schließlich noch ein Abenteuer, zumindest im unteren Teil. Aufgrund der geringen Schneelage wählten wir nicht den mit Schnee bedeckten aber auch steinigen Forstweg sondern die wilde Abfahrt durch den Wald. Ich denke, dass wir eine ganz gute Wahl getroffen haben. Zumindest für unsere Brettl´n war es die bessere Entscheidung. Im Wald der Schnee war großteils von Nadeln bedeckt, Steine waren aber so gut wie keine vorhanden.

Alles in allem war es eine schöne und abenteuerliche Tour.

 

Papa war wie immer mit schnellem Schritt unterwegs

i

Am 06.01.2011 folgte eine Solo-Tour auf den Linsberg. Einen Tag zuvor habe ich auf www.gipfeltreffen.at einen Bericht über die Verhältnisse am Linsberg gelesen und dieser Bericht hat mich so überzeugt, dass ich am Nachmittag des 06.01.2011 nach Hohenberg fuhr. Für die 700 Höhenmeter benötigte ich gerade einmal 1 Stunde und 5 Minuten. Es machte richtig Spaß, Gas zu geben! :)

Einen Tag später war ich mit Rupert, Barbara und Erich untwegs. Es ging klassisch vom Lahnsattel hinauf auf den Terzer Göller. Die Bedingungen waren nicht die besten: Es war relativ warm und im unteren Bereich war wenig Schnee vorhanden. Durch den Wald kämpften wir uns zurück zum Auto.

 

am Terzer Göller, im Hintergrund das Gipfelkreuz des Göllers

 

Beruflich musste ich schließlich am 14.02.2011 auf das Hochkar und am 28.02.2011 nach Puchenstuben zum Turmkogellift.

Nach einem 2-stündigen Lokalaugenschein auf der Piste am Hochkar nutzte ich die Gelegenheit und marschierte vom Draxlerloch hinauf zum Gipfel des Hochkars. Der Liftbetrieb war bereits eingestellt und konnte ich die gesamte schwarze Piste für den Aufstieg nutzen. Von der Bergstation des Sesselliftes "Großes Kar" ging es in unberührter Schneelandschaft bei prächtiger Abendstimmung gemütlich zum Gipfelkreuz des Hochkars (1808 m).

Am 28.02.2011 war der Liftbetrieb am Turmkogel bereits eingestellt. Ich besichtigte die Örtlichkeit für einen Schiunfall und nutze danach die durchaus noch guten Schneebedingungen. Ein paar genusvolle Schwünge waren jedenfall dabei!

 

traumhafte Abendstimmung am Hochkar

 

Die letzte Tour in dieser Wintersaison absolvierte ich mit Hans. Nach unserer tollen und unvergesslichen Vollmond-Skitour im Jahr 2009 am Göller wollten wir dieses Spektakel wiederholen. Sowohl im Jänner als auch im Februar 2011 war uns der Wettergott nicht gut gesinnt. An einem Vollmond-Termin war es zwar ganz schön, aber da fehlte der Schnee. Dann wiederum war zwar Schnee vorhanden, aber es war bewölkt.

Im März bot sich die letzte Chance für diese Saison. In voller Vorfreude traf ich um 17.15 Uhr bei Hans zu Hause ein. Wir packten unsere Sachen in Hans´ Auto und fuhren los. Um ca. 18.30 Uhr kamen wir am Lahnsattel an und stellten fest, dass dort weniger Schnee als erwartet vorhanden war. Nichtsdestotrotz zogen wir uns um, als Hans auf einmal sichtlich nervös wurde und verzweifelt seine Felle zu suchen begann. Aber auch eine intensivere Suche führte zu  keinem positiven Ergebnis: Hans hatte seine FELLE VERGESSEN! :(

Es gab daraufhin eigentlich keine Diskussion, ob wir nun hinauf gehen oder nicht. Heimfahren war kein Thema. Hans packte wütend seine Ski, legte sie über die Schulter und marschierte zu Fuß los.

Ich hatte meine Felle dabei und nutzte diese auch.

Bereits nach wenigen Minuten war mir klar, dass es schwierig werden würde, unter diesem Umständen den Gipfel zu erreichen: Hans (bepackt mit Rucksack und geschulterten Ski) sank bei fast jedem Tritt in den Schnee ein. Dies kostete offensichtlich viel Kraft! Ich musste irgendwie reagieren: zunächst übernahm ich Hans´ Ski und schnallte diese auf meinen Rucksack. Somit hatte Hans nur mehr seinen Rucksack zu tragen. Aber auch damit war das eigentliche Problem nicht gelöst: Hans musste weiterhin fast jeden Schritt zweimal machen.

Letztlich tauschten wir die Rollen: Hans passte zufällig in die Bindung meiner Ski und konnte unter "normalen" Bedingungen weitergehen. Ich ging zu Fuß, bepackt mit meinem Rucksack und mit Hans´ Ski. Durch mein etwas geringeres Gewicht  sowie der Tatsache, dass der Untergrund nach oben hin fester wurde, konnte ich - beinahe ohne Einzusinken - Richtung Gipfel marschieren.

So konnten wir schließlich doch einen Gipfelerfolg verzeichnen.

Die Abfahrt war ein purer Kampf! Ständig wechselnde Schneeverhältnisse machten kontinuierliche Schwünge unmöglich. Wir waren schließlich froh, als wir um ca. 23 Uhr beim Auto ankamen.

Das war für uns beide sicherlich ein ganz großes Abenteuer. Ich bin froh und auch stolz, dass wir unter diesen Bedingungen einen Gipfelerfolg geschafft haben. Danke Hans!!

Apropo: Vom Vollmond haben wir nicht viel gesehen. Dieser ist erst um etwa 21.30 Uhr aufgegangen. 

 

am Terzer Göller, in Hintergrund der Vollmond